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Guttation: Darum tropft deine Zimmerpflanze!
Guttation bei Zimmerpflanzen
Deine Pflanze bildet an den Blattspitzen Wassertropfen bildet? Kein Grund zur Sorge: Dieses Phänomen nennt sich Guttation und ist ganz normal!

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Deine Pflanze bildet an den Blattspitzen Wassertropfen bildet? Kein Grund zur Sorge: Dieses Phänomen nennt sich Guttation und ist ganz normal!

Doch was passiert eigentlich, wenn deine Pflanze einfach anfängt zu weinen? Um das zu verstehen, müssen wir uns erst einmal anschauen, was Transpiration eigentlich ist, warum eine Pflanze das macht und was das nun mit unserer Guttation zu tun hat!


Transpiration bei Pflanzen

Transpiration ist die Verdunstung von Wasser über die Blattoberfläche. Dies kann von der Pflanze entweder gewollt sein oder auch ungewollt passieren. Die Gründe hierfür sind vielfältig.


a. Die stomatäre Transpiration

Ist die Transpiration von der Pflanze gewollt, so sprechen wir von der stomatäre Transpiration. Diese kommt dem menschlichen Schwitzen sehr nahe und wird durch die sogenannten Stoma gesteuert. Die Öffnung und Schließung der Stoma kann die Pflanze selbst steuern. Sie dienen dabei nicht nur zur Abgabe von Wasser, sondern über sie nimmt die Pflanze auch O2 für die Photosynthese auf und gibt im Anschluss das O2 über diese ab.

Bei den meisten Pflanzen liegen diese Stoma auf der Blattunterseite der Pflanzen. Ein gutes Beispiel hierfür ist die Pilea (auch Ufopflanze genannt). Hier sind die Stoma mit bloßem Auge sichtbar. Manchmal bilden sich hier durch Ablagerungen auch kleine weiße Punkte, die für die Pflanze übrigens total ungefährlich sind.


b. Die cuticuläre Transpiration

Als cuticuläre Transpiration bezeichnet man die unfreiwillige Transpiration bei der Pflanze. Diese findet einfach ungewollt über die Blattoberfläche statt. Dies kann zum Beispiel passieren, wenn es besonders warm ist,

Eigentlich hat die Pflanze hierfür sogar einen Schutzmechanismus: Die Cuticula, eine Art Wachsschicht auf den Blättern. Sie ist von Pflanze zu Pflanze unterschiedlich ausgeprägt und schützt dementsprechend auch mehr oder weniger gut.

Zum Glück für die Pflanze und ihr Überleben macht diese Art der Transpiration nur einen sehr kleinen Teil aus. Wäre das nicht so, könnte die Pflanze Wasser nicht mehr richtig halten und würde welken.

Manchmal lässt sich dieses Phänomen bei kleinen Setzlingen beobachten, die plötzlich zu viel Sonne und Wärme bekommen und daraufhin eingehen.


Was sind Gründe für gesteuerte gewollte Transpiration?

Warum sollte eine Pflanze nun Wasser verlieren wollen? Dafür gibt es tatsächlich sogar einige gute Gründe! Die wichtigsten sind folgende:


a. Schutz für Überhitzung

Wie auch der Mensch müssen sich auch Pflanzen müssen sich vor Überhitzung schützen. Das passiert sogar auf eine sehr ähnliche Weise. Dazu gibt sie über die Stoma Wassermoleküle ab, die die Hitze binden. Je wärmer es ist, desto mehr Wasser braucht es, um die Pflanze zu kühlen – Ähnlich wie beim Schwitzen des Menschen.


b. Um ein Wasserpotential auszugleichen

Keine Sorge, es hört sich schwieriger an als es eigentlich ist. Ist die Luft trocken, streben die Wassermoleküle im Inneren der Pflanze nach außen, um das Gefälle auszugleichen. Je höher der Unterschied, desto mehr wird also transpiriert.

Zusätzlich verstärkt wird dieser Effekt, wenn es beispielsweise viel Luftbewegung in Form von Wind gibt. Dieser trägt die transpirierten Wassermoleküle wieder weg und das Gefälle bleibt bestehen. Dies sorgt im Umkehrschluss dafür, dass die Pflanze immer weiter versucht, das Wasserpotential auszugleichen.

Dieses Wissen könnt ihr übrigens für eure Pflanzen nutzen. Stellt man beispielsweise mehrere tropische Pflanzen enger zusammen, transpirieren sie alle in die Umgebung. Wird diese Feuchtigkeit nicht durch extreme Luftbewegungen weggetragen, können alle Pflanzen davon profitieren.


c. Zur Aufnahme von Nährstoffen

Ist genug Licht vorhanden, betreibt die Pflanze Fotosynthese. Um diese durchzuführen braucht sie CO₂ aus der Luft. Dieses nimmt sie über die Spaltöffnungen auf und verliert dabei immer ein wenig Wasser.

Durch das Transpirieren von Wasser entsteht außerdem ein Unterdruck im Inneren der Pflanzen. Dieser fungiert ähnlich wie ein Strohhalm und sorgt dafür, dass Nährstoffe aus dem Boden gleichmäßig in der Pflanze verteilt werden. So kommen dann beispielsweise aufgenommene Salze von den Wurzeln in die Blätter. Die Transpiration ist also auch wahnsinnig wichtig für die Aufnahme von Nährstoffen, die die Pflanze dringen braucht.


Wozu braucht es nun die Guttation?

Was hat das Thema Transpiration nun mit der Guttation zu tun und warum ist sie lebenswichtig für die Pflanzen?

Der Unterdruck bzw. Wurzeldruck kann nicht immer auf natürliche Weise über die Transpiration aufrecht gehalten werden. Dies ist zum Beispiel Nachts der Fall, denn hier findet durch das Fehlen des Lichtes und der Wärme kaum Transpiration statt. Ein anderer Grund kann auch eine sehr hohe Luftfeuchtigkeit sein und somit kein Wasserpotential mehr zum Ausgleichen mehr da ist. Besonders kritisch wird es dann, wenn die Pflanze durchs Gießen gerade sowieso sehr gesättigt ist.

Die Folge: Der Druck kann nicht aufrechterhalten werden und es können keine Nährstoffe mehr durch die Pflanze transportiert werden. Das kann für die Pflanze sehr schnell zum Problem werden, da sie die Nährstoffe ja braucht.

Die Guttation schafft hier Abhilfe, indem sie diesen Transport künstlich aufrechterhält und ankurbelt.


Was passiert bei der Guttation

Bei der Guttation presst die Pflanze mit Absicht und unter Aufwendung von Energie Wasser aus den Hydathoden. Das sind spezielle Spaltöffnungen für diesen Zweck. Diese befinden sich an den Blattspitzen oder Zähnen. Deswegen findet man die charakteristischen „Tränen“ auch meist an den Blattspitzen oder Blattzähnen. Dadurch dass dann wieder Wasser ausgeschieden wird, kann von den Wurzeln wieder neues Wasser aufgenommen werden und es entsteht wieder ein Unterdruck. Super praktisch also für die Pflanze.


Ist Guttation nun schlimm für die Pflanze?

Einfache Antwort: Nein, es ist sogar etwas sehr Gutes für die Pflanze!

Es ist ein natürlicher Prozess, der eigentlich nur anzeigt, dass es der Pflanze gut geht und sie alle lebenswichtigen Funktionen selbst erfüllen kann.

Allerdings kann es ein Hinweis auf zu viel Wasser sein, immerhin ist das einer der Hauptgründe für einen fehlenden Wurzeldruck! Darum sollte man bei massiver Guttation immer das eigene Gießverhalten kontrollieren und schauen, ob es wirklich zu viel sein könnte und man so eventuell Wurzelfäule riskiert.

Besonders oft tropfen übrigens eher tropische Pflanzen wie Alocasien, Monstera deliciosa oder auch die Efeututen!

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